Quantitative Untersuchung von Blickbewegungen während Visual Imagery bei Hemianopikern und Normalprobanden

Gbadamosi J, Oechsner U, Zangemeister WH: Neurologie & Rehabil 1997; 3: 165-173 Zusammenfassung.

Textsprache des Originals: Deutsch

Eine Fehlanpassung des visuellen Systems nach einem territorialen Schlaganfall im art.cerebri post. Gebiet ist ein allgemein bekannter Befund. Wir untersuchten das neuropsychologische Verhalten von Augenbewegungen mittels Infrarot-Okulographie bei zehn Patienten mit homonymer Hemianopsie nach einem a.cer.post. Schlaganfall, wobei fünf komplexe Bilder vor und nach einem speziellen Training betrachtet wurden. Zu diesem Zweck wurden die betrachteten Bilder in geometrische (a priori) interessierende Regionen (regions of interest=ROI) und in semantische (a posteriori) ROI entsprechend der Teilmerkmale der Szene unterteilt. Jede ROI wurde mit einem Zeichen versehen, sodass der Scanpfad der Bildbetrachtung eine Zeichenkette ergab, die mit denen von zehn gesunden Kontrollen verglichen wurde. Zum Vergleichen dieser Zeichenfolgen wurden die Bearbeitung von Region-strings, die Bearbeitung von Vektor-strings und die Markov-Analyse verwendet. Die Ergebnisse zeigten trotz einer langen Verzögerungszeit zwischen der Läsion und dem Beginn des Trainings einen bemerkenswerten Erfolg bei der Rehabilitation homonymer Hemianopie-Patienten nach dem Spezialtraining. Diese Verbesserung zeigt sich insbesondere in einer höheren String-Ähnlichkeit bei der Bildbetrachtung mit dem semantischen a posteriori ROI bei trainierten Patienten im Vergleich zu Kontrollen. In Bezug auf unsere Ergebnisse postulieren wir einerseits, dass ein striataler visueller Puffer für eine vorübergehende Darstellung von Teilmerkmalen von Bildern in einem räumlichen Format existieren kann. Auf der anderen Seite gibt es Hinweise auf ein außerstriatales Langzeitgedächtnis. Nach dem Training könnte eine beschleunigte Auffüllung des visuellen Puffers und / oder eine erleichterte Mobilisierung dieser Informationen aus dem visuellen Puffer zu einer verbesserten Top-Down-Verarbeitung bei Patienten mit homonymer Hemianopsie als Folge der neurovisuellen Rehabilitation führen, unabhängig von der Zeit zwischen den Läsionen und der Beginn des Trainings.

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